Ulan-Bator ist die Hauptstadt der Mongolei, Kreuzworträtsel-Fans wissen das. Was allerdings weitestgehend unbekannt sein dürfte ist die Tatsache, dass es in der kältesten Hauptstadt der Welt bald ein koloproktologisches Zentrum geben wird, an dessen Aufbau Experten aus Münsters Raphaelsklinik einen gewichtigen Anteil haben. Die Koloproktologie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Enddarms. Oberärztin Dr. Bolor Choidogjamts und Chefarzt Prof. Dr. Bat-Ulzii Erdene von der Uniklinik in Ulan-Bator sind zurzeit auf Einladung des Chefarztes der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, und des leitenden Arztes der Sektion Proktologie, Dr. Erik Allemeyer, im Darmkrebszentrum der Innenstadtklinik zu Gast, um fachliche Unterstützung beim Aufbau eines Zentrums in der Mongolei einzuholen.
Ermöglicht wird dies durch ein Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie, für das sich die mongolischen Ärzte die Raphaelsklinik als Hospitationskrankenhaus ausgesucht haben. „Neben speziellen koloproktologischen Operationstechniken liegt ein Schwerpunkt der Hospitation im Bereich strukturierter Behandlungsabläufe“, erläutert Hoffmann. „Wir haben zusammen mit allen beteiligten Abteilungen spezielle Behandlungspfade entwickelt, die dafür sorgen, dass die Patienten zu jeder Zeit zielgerichtet und zeitnah mit gleichbleibender Qualität innerhalb des Zentrums behandelt werden können“, berichtet Allemeyer. Das knapp zweiwöchige Programm der Gäste aus der 6.500 Kilometer entfernten mongolischen Metropole ist dicht gepackt. Diverse Operationen, spezielle Darmspiegelungen, Röntgenuntersuchungen und Fallkonferenzen stehen dabei ebenso auf dem Programm wie gynäkologische Eingriffe im Clemenshospital.
„Es geht uns nicht nur um technische Aspekte sondern auch um die Details bei den Abläufen innerhalb des Zentrums“, erläutert Prof. Dr. Bat-Ulzii Erdene und fügt hinzu, dass sie die vielen Eindrücke und Erfahrungen erst noch verarbeiten müssen und überlegen werden, wie diese in ihrer Heimat umgesetzt werden können. Von der strukturierten Arbeitsweise beeindruckt ist Dr. Bolor Choidogjamts: „Bei uns müssen sich die Patienten um alles selber kümmern, müssen Termine machen und so weiter. Hier läuft alles nach Plan, das gefällt uns sehr gut!“. „Die abendlichen Diskussionen und der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen aus der Mongolei sind besonders spannend und erweitern den Horizont. Andere Perspektiven zu erfahren hilft dabei, die eigene Arbeit immer wieder neu zu bewerten“, freut sich Allemeyer über den Austausch mit seinen Kollegen aus Ulan-Bator. Die Experten des Darmkrebszentrums und der Sektion Proktologie der Raphaelsklinik werden auch zukünftig mit den Kollegen aus der Mongolei in Kontakt bleiben und beratend Unterstützung geben.