Umsichtig und bedacht

Patienten, Angehörige und Krankenhausmitarbeiter werden immer wieder vor Fragen gestellt, die nicht allein auf der Grundlage medizinischer, sachlicher und wissenschaftlicher Kriterien beantwortet werden können. Diese Fragen betreffen den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit und müssen gemeinsam und unter Einbeziehen eines moralischen Wertekompasses entschieden werden.

Im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik ermöglicht das gemeinsame „Klinische Ethikkomitee“ Beratung und Entscheidungshilfe in ethischen Konfliktsituationen. Seine Grundhaltung ist von den christlichen Werten geprägt: jeder Mensch hat seine besondere Würde in jeder Situation und Lebensphase als Geschöpf Gottes und als Schwester oder Bruder Jesu. Ethisches Denken in der Krankenhaussituation bedeutet, dass die moralischen Normen des Zusammenlebens in Bezug auf konkrete Situationen vernunftmäßig und argumentativ begründet und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Dazu haben sich im Ethikkomitee Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen zusammengefunden und bemühen sich gemeinsam mit den Betroffenen, einen möglichst großen Konsens zu finden.

Alle  Patienten und Angehörige und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses können sich an den Vorstand und die Mitglieder des Ethikkomitees wenden und Unterstützung anfragen.

Mein Mann hat schon seit vielen Jahren diese Demenz, alles vergisst er! Nur zu Hause fühlt er sich sicher. Und jetzt dieser Darmkrebs. Er kann das gar nicht verstehen und will doch nur nach Hause. Die Ärzte sagen, man kann das ganz gut operieren. Wie soll ich das nur entscheiden? Wer hilft mir?

Oft findet dann eine „ethische Fallbesprechung“ in einem ruhigen, geschützten und vertraulichen Rahmen mit allen wichtigen Betroffenen statt. Eine solche Besprechung wird von Mitgliedern des Ethikkomitees geleitet und moderiert. Vor dem Hintergrund der medizinischen Sachlage werden dabei alle persönlichen, sozialen, rechtlichen und moralischen Aspekte benannt und berücksichtig.

Gemeinsam wird dann eine umfassende Empfehlung an die immer letztverantwortlichen Ärzte, Patienten und sorgeberechtigten Angehörigen ausgesprochen.


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