Um sich über den neuesten Stand der Medizin zu informieren, trafen sich Mitglieder des Rotary Clubs Münster in der Raphaelsklinik. An ausgewählten Beispielen sollte verdeutlicht werden, wie rasant die Entwicklung im Krankenhausalltag voranschreitet. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I, Prof. Dr. Claus Spieker, und dem Präsidenten des Rotary Clubs Münster-Himmelreich, Wolfgang Hölker.
Den Einstieg machte Dr. Norbert Mertes, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie. „Laut einer Umfrage geht die Hälfte der Bevölkerung davon aus, dass Schmerzen zum Krankenhausaufenthalt dazu gehören.“, erläuterte Mertes. „Wenn wir uns damit zufrieden geben würden, könnten wir mit dem Forschen aufhören, denn diese Quote haben wir schon lange erfüllt!“, betonte der Mediziner. Sein Ziel ist jedoch das schmerzfreie Krankenhaus. Die Schmerzmessung sollte nach seiner Meinung im Krankenhaus genauso selbstverständlich sein, wie das Messen von Puls oder Blutdruck. Um dem Patienten das Einordnen seiner Beschwerden zu erleichtern, bekommt er ein Hilfsmittel an die Hand, das an einen kleinen Rechenschieber erinnert. „Eine gute Schmerzbehandlung setzt voraus, dass alle Beteiligten im Krankenhaus eng zusammenarbeiten.“, erklärte Mertes weiter. In der Raphaelsklinik koordiniert dies eine speziell ausgebildete Krankenschwester, die so genannte „Pain Nurse“.
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann gewährte als Chefarzt der Abteilung für Allgemeinchirurgie den Zuhörern einen Einblick in die Möglichkeiten der Schlüsselloch-Chirurgie. Einen Durchmesser von gerade mal zwei Millimeter haben die dünnsten Instrumente, mit denen er im Bauchraum seiner Patienten operiert. Was zurück bleibt, erinnert dabei eher an einen Mückenstich als an eine OP-Narbe. Den medizinischen Stand der Dinge verdeutlichte Hoffmann anhand der Therapie des Leberkrebses. Die Heilungschancen sind Dank moderner Untersuchungs- und Operationsmethoden deutlich gestiegen, die Chirurgen können heute erfolgreich operieren, wo sie vor wenigen Jahren noch resigniert das Skalpell beiseite legen mussten. Unter den Zuhörern befand sich auch Prof. Dr. Alfred Koch, der kürzlich seinen 100. Geburtstag feierte und zu den Pionieren der Bauchspiegelung gehört. Er bereicherte den Vortrag Hoffmanns um interessante Details aus der Frühzeit dieses Zweigs der Medizin.
Der leitende Oberarzt Dr. Frank Lieder aus der Abteilung für Innere Medizin I beendete die Vortragsrunde mit den neuesten Erkenntnissen zum Herzinfarkt und seinen Vorstufen. Rund 800 Menschen erleiden pro Tag in Deutschland einen Herzinfarkt. Vom ersten Schmerz in der Brust bis zur Einlieferung ins Krankenhaus vergehen dabei im Durchschnitt drei Stunden. „Das ist viel zu lange.“, erklärte der Experte den Zuhörern. Wenn die Herzkranzgefäße verstopfen, zählt buchstäblich jede Minute, damit der Schaden am Herzmuskel möglichst gering bleibt. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, wird es demnächst in der Raphaelsklinik eine 24-Stunden-Bereitschaft für Herzpatienten geben.