Schlechte Hygiene kommt teuer zu stehen

Mehrere Männer
Dr. Norbert Gödde, Prof. Dr. Claus Spieker, Dr. Christian Otte (Leiter des Qualitätsmanagements), Thomas Keck (Präsident des Rotary Clubs Münster-Himmelreich) und der Regionalgeschäftsführer Hartmut Hagmann (v.l.) während der Informationsveranstaltung in der Raphaelsklinik.

Prof. Dr. Claus Spieker ist sich sicher: „Krankenhauskeime gehören zu den Herausforderungen der Gegenwart“. Der Chefarzt der Raphaelsklinik kennt die Ängste vor Keimen, gegen die kaum ein Mittel hilft, aus vielen Patientengesprächen. Dabei sind die Keime allgegenwärtig, leben auf und im Körper, ohne eine Gefahr darzustellen. „Gefährlich wird es, wenn die Keime dorthin gelangen, wo sie nicht hingehören“, erläutert der hygienebeauftragte Arzt der Raphaelsklinik, Dr. Norbert Gödde während eines Treffens des Rotary Clubs Münster-Himmelreich. Dann drohen Infektionen der Atemwege, Wundinfektionen, Entzündungen der Harnwege oder anderer Bereiche des Körpers.

Ehemals wirksame Antibiotika können nichts mehr ausrichten, weil die Erreger gegen deren Wirkstoffe resistent geworden sind. Ein Grund für diese Entwicklung ist die in vielen Ländern unkontrollierte Gabe von Antibiotika sowohl an Menschen als auch an Tiere. „In Deutschland werden pro Jahr etwa 700 Tonnen Antibiotika von Menschen eingenommen, wohingegen 1.700 Tonnen in der Tierzucht verwendet werden“, berichtet Gödde. Kein Wunder also, dass gerade bei Mitarbeitern aus der Landwirtschaft zunehmend Keime gefunden werden, die mit den gängigen Antibiotika nicht bekämpft werden können. „85 Prozent der resistenten Keime, an denen Patienten in der Klinik erkranken,  befinden sich bereits auf dem Patienten, wenn diese das Krankenhaus betreten, 15 Prozent infizieren sich während ihres Klinikaufenthaltes“, erläutert Gödde.

Jährlich sterben in Deutschland etwa 15.000 Menschen an Krankenhausinfektionen. Um solche Infektionen zu vermeiden, wurden zum Beispiel in der Raphaelsklinik Hygienekommissionen bestehend aus der Geschäftsführung, Krankenhaushygienikern, hygienebeauftragten Ärzten und Pflegenden, Hygienefachkräften, Mikrobiologen, Technikern und Apothekern eingerichtet. Ein jährlicher Hygienebericht und die laufende Überwachung durch interne und externe Stellen sowie die strikte Einhaltung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, die laufende Schulung der Mitarbeiter und die Teilnahme an Studien hält der hygienebeauftragte Arzt der Raphaelsklinik  von zentraler  Bedeutung. Dreh- und Angelpunkt sei jedoch die Motivation der Mitarbeiter, damit das regelmäßige Desinfizieren der Hände und andere Maßnahmen zum Verhindern der Keimverbreitung in Fleisch und Blut übergehen. An dieser Stelle ist auch eine ausreichende personelle Ausstattung von großer Bedeutung, damit im Stress des Arbeitsalltags die Hygiene nicht zu kurz kommt. Göddes Fazit: „Gute Hygiene ist teuer aber eine schlechte können wir uns nicht leisten!“