Künstler zeigt den afghanischen Blick

Der afghanische Künstler Jawed Wasseh (r.) und die Kunsthistorikerin Elvira Meisel-Kemper (l.) während der Ausstellungseröffnung in der Raphaelsklinik.

, Raphaelsklinik, Münster

Rund 30 Bilder der Ausstellung „Der Afghanische Blick“ des Künstlers Jawed Wasseh hängen aktuell im Foyer der Raphaelsklinik. Auf zahlreichen der mit Acrylfarben bemalten Hartfaserplatten sind Gesichter zu sehen, die besonders durch die Darstellung der Augen auffallen. Diese sind sehr dunkel gehalten mit nur einem kleinen hellen Punkt, der an Pupillen erinnert. Keine klaren Emotionen kristallisieren sich heraus. Der Betrachter muss mit sich selber übereinkommen, was den dargestellten Figuren möglicherweise gerade durch den Kopf geht. Auch das Hochformat und die dazu passenden länglichen Gesichtsformen und Gestalten sind Stilmittel, die Wasseh nutzt, um seinen Bildern eine unverwechselbare Wirkung zu verleihen.

Der aus Afghanistan stammende Künstler will mit seinen Portraits zum einen die Vielfalt der Menschen aus seinem Heimatland und zum anderen den inneren Konflikt im Zusammenhang mit der Flucht darstellen. Ebenso spannend wie seine Geschichte ist auch die Technik, mit der er seine Bilder bearbeitet. Nach dem Auftragen der Farbe auf das Bild stellt er es in die Dusche und wäscht es stellenweise ab. So bekommen seine Bilder den für ihn typischen ausgewaschenen Look.Jawed Wasseh versucht mit seiner Kunst eine kulturelle Brücke zwischen seinen beiden Heimaten zu bauen um diese sowohl für ihn als auch für sein Umfeld leichter zugänglich zu machen.

Die Gastrede zur Ausstellungseröffnung hielt die Journalistin und Kunsthistorikerin Elvira Meisel-Kemper, musikalisch begleitet von Frederick Timme. Die Ausstellung im Foyer der Raphaelsklinik dauert bis zum 22. März und ist täglich kostenlos zu sehen.

Text: Oskar Böger