Der soziale Frieden ist ein zerbrechliches Gut

Ein Blick auf das Podium
Diskutierten im Foyer der Raphaelsklinik über den sozialen Frieden (v.l.): Thomas Schlickum, Cornelia Wilkens, Dr. Hartmut Beiker und Matthias Eichbauer. Michael Bührke von der Unternehmenskommunikation der Klinik moderierte.

, Clemenshospital, Raphaelsklinik, Münster

Während eines Podiumsgesprächs im Foyer der Raphaelsklinik unter dem Titel „375 Jahre Westfälischer Frieden – Sozialer Frieden in Münster“, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Münster und des Sozialwesens über die Frage, wie es aktuell um den sozialen Frieden in Münster steht. „Die Pandemie hat gezeigt, wie zerbrechlich der soziale Frieden ist“, erinnert sich der Leiter des Treffpunkts „An der Clemenskirche“, Matthias Eichbauer. Aktuell seien es die drastisch steigenden Preise und Mieten, von denen die Gäste der sozialen Einrichtung mit zunehmender Härte betroffen sind. Der Treffpunkt „An der Clemenskirche“ kümmert sich um Menschen am Rande der Gesellschaft.

Auch die Sozial- und Kulturdezernentin der Stadt Münster, Cornelia Wilkens, sieht in den hohen Mieten ein zentrales Problem, das auch den sozialen Frieden zunehmend störe. „Wir müssen beim Nicht-Funktionieren des Wohnungsmarktes unbedingt etwas machen“, wie Wilkens nachdrücklich betont. Dr. Hartmut Beiker, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Alexianerbrüder, sieht in der Teilhabe eine Kernvoraussetzung für den sozialen Frieden: „Nur so haben alle Menschen das gleiche Fundament um ihre Lebenspläne zu realisieren“. Bei den Alexianern handelt es sich im Kern um ein Unternehmen, das aus dem Orden der Alexianerbrüder hervorging, der auf eine 800-jährige Tradition zurückblickt. Thomas Schlickum aus dem Vorstand der Caritas Münster sieht den sozialen Frieden aktuell unter anderem dadurch gefährdet, dass gerade ältere Menschen aufgrund des Fachkräftemangels in den Pflegeberufen irgendwann nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Beiker pflichtet ihm bei, „Wir müssen mit einer neuen Art knapper Ressourcen umzugehen lernen, mit fehlenden Fachkräften.“

Auch das Thema Armut werde zunehmend sichtbarer, wie Schlickum betont: „Wir erleben aktuell reale Armut, auch bei uns!“ Auch aus diesem Grund brauche es in Münster mehr soziale Angebote wie den Treffpunkt „An der Clemenskirche“, betont Eichbauer nachdrücklich. Einig sind sich alle Podiumsteilnehmerinnen und Teilnehmer, dass extremistische politische Kräfte besonders in den sozialen Medien zur Störung des sozialen Friedens beitragen und es daher die Aufgabe aller sei, sich konstruktiv an der Lösung bestehender Probleme zu beteiligen und das Feld nicht den Populisten zu überlassen.