HIPEC: Mit der Chemotherapie direkt zum Tumor

Udo Sulkowski
Prof. Dr. Udo Sulkowski ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Clemenshospitals und Leiter des Darmzentrum Portal10.

, Clemenshospital, Raphaelsklinik, Münster

„Unser Ziel ist es, aus der tödlichen Krankheit Dickdarmkrebs eine chronische Erkrankung zu machen, die den Betroffenen bei Metastasenbefall des Bauchfells noch viele Jahre mit hoher Lebensqualität schenkt“, beschreibt Prof. Dr. Udo Sulkowski, Chefarzt im Clemenshospital und Leiter des Darmzentrums Portal10, seine Arbeit. Seine Abteilung ist spezialisiert auf die sogenannte HIPEC-Therapie, die gezielt bei einem Krebsbefall des Bauchfells eingesetzt wird. Metastasen im Bauchraum treten oft während einer Tumorerkrankung im Dickdarm und beim viel selteneren Krebs im Blinddarm auf. Das Darmzentrum Portal10 ist ebenso wie das HIPEC-Zentrum Teil der „Münsteraner Allianz gegen Krebs“, einem Zusammenschluss der Tumorzentren des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik und der Fachklinik Hornheide.

Seit über 13 Jahren wendet Sulkowski diese spezielle Form der Chemotherapie im Clemenshospital, einem Krankenhaus der Alexianer, an: „In dieser Zeit haben wir rund 150 Patientinnen und Patienten behandelt und das mit gutem Erfolg!“ Bei der HIPEC-Therapie pumpt eine spezielle Maschine während der Operation warme chemotherapeutische Flüssigkeit durch den Bauchraum. Zuvor wurden vom Chirurgen alle sichtbaren Metastasen herausoperiert. Das Ziel ist, alle noch verbliebenen und mit dem Auge nicht erkennbaren Krebszellen zu zerstören. „Die Therapie ist anstrengend, etwa zwei bis drei Wochen danach fühlen sich die Betroffenen nicht so gut. Danach geht es ihnen aber meist bald besser und die Beschwerden lassen nach. Die HIPEC wirkt so gut, dass oft auf die sonst übliche anschließende Chemotherapie verzichtet werden kann.“

Wegen der komplizierten Handhabung des HIPEC-Gerätes kommt für jede Behandlung ein Experte der Herstellerfirma mit in den OP, um das Gerät zu bedienen und zu überwachen. 90 Minuten dauert das Spülen des Bauchraums mit der 42 Grad warmen Flüssigkeit. Die HIPEC-Therapie wird nur von einigen spezialisierten Zentren wie dem im Clemenshospital angewendet, aus diesem Grund kommen die Patientinnen und Patienten oft aus größerer Entfernung angereist. Allerdings kommt diese Behandlung nicht für jeden Betroffenen in Frage, „Wir müssen im Vorfeld ganz genau überprüfen, ob die HIPEC angewendet werden kann und sollte. Diese Abwägung bedarf ebenso wie die Durchführung großer Erfahrung seitens der behandelnden Medizinerinnen und Mediziner“, wie Prof. Dr. Udo Sulkowski betont.