„Niemand muss diese Schmerzen ertragen“

Informierten in der Frauenklinik des Clemenshospitals über Endometriose: (v.l.) Christel Fröse und Vanessa Opzondek von der Selbsthilfegruppe „Aufgefangen“, Moderator Michael Bührke, Chefarzt Dr. Sebastian Schäfer und Dr. Sonja Wüllner (Kinderwunschpraxis „Wunschkinder Münster“).

, Clemenshospital, Münster

Endometriose-Veranstaltung im Clemenshospital bietet Raum für persönliche Fragen

Schmerzen, ein unerfüllter Kinderwunsch, starke Blutungen während der Periode: Diese drei häufigen Symptome von Endometriose zeigen, wie vielfältig die Krankheit ist. Deshalb sind der Zeitpunkt der Diagnose und eine individuelle Behandlung besonders wichtig. Das wurde jetzt bei einer Informationsveranstaltung zu Endometriose im Clemenshospital deutlich.

Die individuellen Sorgen der Betroffenen im voll besetzten Vortragsraum der Frauenklinik wurden durch zahlreiche Wortmeldungen aus dem Plenum deutlich. Sie reichten von den Nebenwirkungen einer hormonellen Behandlung und den Weg zur Diagnose bis zum richtigen Zeitpunkt für das Aufsuchen eines Kinderwunschzentrums.

„Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft bei Endometriose möglich. Die meisten Betroffenen benötigen daher keine medizinische Unterstützung“, hob Chefarzt Dr. Sebastian Schäfer hervor. Dass Frauen mit Endometriose auf natürlichem Weg schwanger werden, komme häufig vor. Auch die Rate der Fehlgeburten sei nicht deutlich erhöht. Bei Paaren, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibe, sei jedoch in jedem zweiten Fall eine Endometriose die Ursache, berichtete Dr. Sonja Wüllner aus ihrem Praxisalltag in der Kinderwunschpraxis „Wunschkinder Münster“.

Weniger Schmerzen während der Schwangerschaft

Schäfer betonte, dass eine operative Entfernung von Endometriose-Herden immer auch ein gewisses Risiko berge, die Eierstöcke oder Eileiter zu verletzen und die Fruchtbarkeit zu mindern. „Wenn die Symptome nicht sehr stark sind, Kinderwunsch ein Thema ist und es in die Lebensplanung passt, gibt es keinen Grund, erst zu operieren und mit einer Schwangerschaft zu warten.“

Vanessa Opzondek und Christel Fröse von der Selbsthilfegruppe „Aufgefangen“ aus Münster erklärten, dass sie hormonell bedingt während ihrer Schwangerschaften deutlich weniger Schmerzen hatten. Diese Entwicklung bestätigte Wüllner: „Im besten Fall verringern sich die Schmerzen während einer Schwangerschaft durch das Hormon Gestagen.“

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass etwa zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter an Endometriose leiden. Um den Leidensdruck möglichst gering zu halten, kommt es auf eine frühe Diagnose an. „Niemand muss diese Schmerzen ertragen, suchen Sie sich Hilfe und sprechen Sie Ihren Gynäkologen an“, erklärte Schäfer. Dieser überweise dann zum Spezialisten.

Live-Talk mit Dr. Sebastian Schäfer am 18. März bei Instagram

Das Clemenshospital arbeitet für eine bestmögliche Versorgung mit Partnern zusammen, darunter die Praxis „Wunschkinder Münster“ und die Selbsthilfegruppe „Aufgefangen“, die den Austausch unter den betroffenen Frauen ermöglicht. Außerdem startet demnächst ein spendenfinanzierter Yogakurs, der sich speziell an Frauen mit Endometriose richtet. Das Clemenshospital gehört zu den Ludgeruskliniken der Alexianer in Münster.

Anlässlich des Endometriose-Monats März ist Schäfer am Montag, 18. März, Gesprächspartner in einem Live-Talk der Endometriose Vereinigung Deutschland bei Instagram. Der Titel der Veranstaltung lautet „Endometriose einfach erklärt“. Los geht es um 18 Uhr live auf dem Account @endometriose_vereinigung.